Aktuelles 2025

„Warum in die Ferne schweifen ...

... wenn das Gute liegt so nah" wusste schon der olle Goethe anzumerken, ein Dichter, dem wir eine Vielzahl an lehrreichen Sprüchen verdanken. Auf jeden Fall dachten so ähnlich wohl auch die Betreuerinnen im AWO Haus Spielberg, als sie sich den Kopf darüber zerbrachen, was man in der nächsten Zeit mit Bewohnern unternehmen könnte. Oftmals war ja die Anfahrt zu irgendwelchen Attraktionen anstrengend und mit viel Aufwand verbunden. Tatsächlich lag aber am 1. Mai das Gute wirklich nah, sprich das Feuerwehrfest mitten in Spielberg, sozusagen fast vor der Haustür. Na, dann!

 

Die Feuerwehr Spielberg blickt auf eine lange Geschichte zurück. Wer's nicht weiß, kann sich an einer Infotafel vor Ort schlau machen.

Frohgemut brach man am späten Nachmittag auf, ein kühles Bierchen lockte schon und sorgte für gute Stimmung! Der riesige Maibaum, der am Tag zuvor durch tat-kräftige Männer errichtet worden war, grüße schon aus der Ferne. Bald traf man am Feuerwehrhaus ein.

Kaum angekommen, gab es gleich die erste kleine Enttäuschung. Die Gäste des Festes hatten schon alle ihren Hunger gestillt, so dass der Grill abgestellt worden war: Also gab es nichts mehr zwischen die Zähne für die Spätankömmlinge vom AWO Haus. Diese hatten sich aber schnell darüber hinweggeströstet, da sie ja hauptsächlich wegen des Bierchens gekommen waren und das floss noch - ohne Frage.

Da sich die Rückkehr ins AWO Haus nicht aufwendig gestaltete, verweilte die sechsköpfige Gruppe lange auf dem Fest. Heute einmal: Inklusion pur: Dabeisein im eigenen Dorf! Ein Bonus war noch, dass die aktive Gruppe einen großen Topf Waffelteig mit nach Hause brachte, die ihnen die Feuerwehrleute mit dem Wunsch nach 'gutem Appetit' überlassen hatten, weil weniger Waffeln über den Tresen gegangen waren als erwartet. „So  ein Tag – so wunderschön ... ". Es sind tatsächlich nicht immer die großen Dinge, die sehr, sehr viel Freude bereiten.

Mal wieder Dopamin ausgeschüttet?

Bewohner erfahren Glücksgefühle und noch mehr beim Einkaufsbummel im IKEA

Es ist eine altbekannte wissenschaftlich bewiesene Wahrheit, dass Einkaufen glücklich macht, weil der Mensch dabei durch das ihm angeborene Belohnungssystem mit Glückshormonen vollgepumpt wird. Kein Wunder also geben viele Personen – wenn gefragt – Shoppen als eines ihrer Hobbys an, vertreibt es doch schließlich negative Gefühle wie Traurigkeit, Langeweile, Stress und Angst. Für den Durchschnittsbürger ist es nicht besonders schwierig, sich hin und wieder ein Glückserlebnis in Form eines spontanen Einkaufsbummels zu gönnen. Ganz anders gestaltet sich die Realität für Menschen mit schwerstmehrfachen Behinderungen! Insbesondere bei Personen, die auf Rollstuhl und professionelle Begleitung angewiesen sind, ist schon die Fahrt zu jeglichen Konsumtempeln ein aufwendiges, zeitraubendes und auch anstrengendes Unterfangen.   Nichts desto trotz: Vor Kurzem steuerten zwei Bewohner des AWO Haus Spielberg mit ihren Betreuerinnnen das IKEA Möbelhaus in Karlsruhe an. Die Wirkung des Dopamin ist mit diesem Bild zweifelsfrei bewiesen, oder etwa nicht?

Am frühen Morgen gleich nach dem Frühstück brach die fröhliche Truppe mit dem AWO Kleinbus in Richtung Karlsruhe auf. Alles verlief reibungslos. Das großräumige Möbelhaus erwies sich als absolut barrierefrei und war angenehm zu 'befahren'. Nach einer Besichtigungstour durch verschiedene Abteilungen wurde zielstrebig nach Kommoden und Schränken gesucht, denn die beiden Bewohner wollten Sideboards für ihre Zimmer erwerben. Gesagt, getan: Das Angebot war gewaltig, so dass beide unschwer etwas Schönes aussuchen konnten. Auch die Betreuerinnnen blieben nicht untätig, sie rafften, wo sich die Gelegenheit schon einmal bot, etlichen 'Kruscht' für das AWO Haus zusammen, als da waren: eine Menge durchsichtige Container für Wäsche, Büchsenöffner, Töpfe, Pfannen usw. und dann noch  Dekomaterial für die beiden Ausflügler. Die Rollstühle mit ihren Tischchen, die man im Allgemeinen, da sperrig,  als eher hinderlich empfindet, erwiesen sich als praktische Packesel.

Da die ganze Aktion alles in allem viel Zeit verschlungen hatte, war es nicht verwunderlich, dass  letztendlich ein herbes Knurren der Mägen zu vernehmen war, so dass man schließlich das IKEA Restaurant aufsuchte, wo man es sich zusätzlich gut gehen ließ.

 

Frisch gestärkt wurde ein sogenannter Flatbed-Trolley mit den großen Schrankteilen beladen und die nächste Kasse angesteuert. Hierbei machten die beiden engagierten Begleiterinnen die erste negative Erfahrung in dem weltbekannten schwedischen Möbelhaus. Man stelle sich das bildlich vor: Zwei behinderte Menschen in ihren Rollis mit allen erdenklichen Schätzen beladen, dazu ein riesiger Transportwagen und zwei zierliche Begleiterinnen, die sich nun überlegen mussten, wie sie zu zweit die drei rollenden 'Fuhrwerke' zu Kasse und Auto bewegen sollten. Im Bewusstsein der aussichtslosen Konstellation baten sie schließlich einen IKEA Mitarbeiter um Hilfe, aber dieser sah sich nicht dazu berufen, in dieser schwierigen Lage helfend einzugreifen.

 

So ging ein schöner Ausflug zu Ende, bei dem viel Dopamin ausgeschüttet wurde, allerdings schwoll auch die Zornesader der Beteiligten (und hoffentlich auch bei Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser) bei dem Gedanken, wie Inklusion in Deutschland in die Tat umgesetzt wird.

 

Carla & Michael live im AWO Haus Spielberg

 

 

 

Im März konnten die Menschen im AWO Haus erneut einen musikalischen Leckerbissen genießen. Wir haben uns sehr gefreut, dass es uns gelungen war, Carla & Michael für einen Auftritt zu gewinnen, zwei wahre Profis, die jahrzehntelang mit Gesang und Akkordeon der musikalischer Kern der Volksmusikgruppe 'Die Schäfer' waren. Gegründet 1990, erzielte die Gruppe, die wie Schäfer generell barfüßig auftrat, bereits mit ihrem ersten Album 'Ich lebe gern in diesem Land' einen beträchtlichen Erfolg. Unzählige Tourneen und Fernsehauftritte folgten. Mit ihrer Jubiläums-CD 'Lebenslust' im Jahre 2020 blickten sie auf eine 30-jährige Karriere zurück. Während der Corona-Pandemie löste sich die Gruppe auf und die Mitglieder beschritten eigene musikalische Wege. Noch heute kann man ihre Highlights auf unzähligen YouTube Videos verfolgen.

Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und dies trifft zweifellos auch auf die Musikgeschmäcker der Menschen zu. So ist es ein großes Plus bei dem Duo Carla & Michael, dass die beiden über ein riesiges Repertoire von Musiktiteln verfügen, angefangen bei altbekannten Oldies, über melodische Rpck- oder Folksongs bis hin zu Schlagern, zum großen Teil aus der Feder der 'Schäfer'. Ihr Schwerpunkt liegt dennoch auf dem Gebiet der Volksmusik. Im AWO Haus Spielberg wollten sich die beiden in erster Linie auf Oldies spezialisieren, eine sicherlich gute Entscheidung, weil beim Hören von Altbekanntem auch der Funke zum Publikum am schnellsten überspringt, was bei den Menschen mit schweren Behinderungen ganz besonders zutreffen mag.

Und dieser vielgerühmte Funke sprang sehr schnell auf das begeisterte Publikum über, da es Carla & Michael in allerkürzester Zeit gelang, die Distanz zum Publikum abzubauen und dieses in das musikalische Geschehen mit einzubeziehen.

Dies glückte den beiden Musikanten deshalb, weil sie ruck-zuck fast alle Namen der Zuhörer erfragten und sich merkten, so dass sie diese persönlich ansprechen konnten. Insbesondere Armin als fanatischer Schlagerfan kam voll auf seine Kosten ebenso wie Miriam, der die Lieder 'Heidi' und 'Pippi Langstrumpf' gewidmet waren, was sie dazu veranlasste, auf ihrem Stuhl zu tanzen. Wer's nicht glaubt: Das kleine Video bezeugt's! Zwei andere Bewohnerinnen durften sogar 'Akkordeon spielen', denn Carla ließ sie hautnah mit ihrem Instrument in Verbindung treten.


-> Mit einem Klick geht's hier zu dem Video!

Alles in allem: ein gelungener Nachmittag, an den wir noch lange denken werden in der Hoffnung, dass Carla & Michael bald wiederkommen.

Viel irisches Flair im AWO Haus -

 

dank SIBIN,

 

der engagierten Band 'aus dem wilden Süden'

 

 

Das neue Jahr begann vielversprechend für die Bewohner*innen und Tagesgäste im AWO Haus Spielberg, denn am Samstag, dem 25. Januar, war SIBIN angesagt, die vierköpfige Band aus Karlsruhe, die sich vor allem irischer Musik verschrieben hat, bis zu 400 Lieder sollen sie in ihrem Repertoire haben! Sie spielen so gut wie alle traditionellen irischen Instrumente: Uillean Pipes (irischer Dudelsack), Tin Whistle, Low Whistle, Geige, Akkordeon, Banjo, Bhodran, Mandoline, Bouzouki und Gitarre.

 

Warum nun der Name Sibin? Das Wort selbst (gesprochen: schie-bien) bedeutet ein 'illegal betriebenes Pub'. In Zeiten der strengen Whiskey-Regulierung in Irland wurde der Schnaps klammheimlich zu Hause gebrannt und dann iillegal in berüchtigten Kneipen unter die Leute gebracht. Durch die große Anzahl von irischen Auswanderern gelangte der Begriff Sibin nach Amerika, Kanada, Australien und Afrika, so dass heute weltweit viele Schankbetriebe mit dem Namen Sibin rund um den Globus zu finden sind.

 

Sei's drum, das AWO Haus ist kein Pub, bei uns ging's auch ohne Whiskey hoch her! Kaum eingetroffen mit Kisten und Kasten voller Instrumente, ließen die vier Musiker schon bald die typischen rhythmischen Stücke und gefühlvollen Lieder weit über den Aufenthaltsraum des Hauses hinaus ertönen. Es dauerte auch nicht lange, da begannen einige aus dem Publikum das Tanzbein zu schwingen, unter anderem auch im Rollstuhl, der - wie man sieht - überhaupt nicht von guter Laune abhält. Die Zeit verging viel zu schnell. Nach eineinhalb Stunden Musik pur mussten die Zuhörenden von SIBIN Abschied nehmen, doch wir sind optimistisch sie wiederzusehen. 'Slán go fóill' - auf Wiedersehen für jetzt - sagt man in Irland, und deshalb gilt ganz bestimmt: Bis bald, auf ein Neues im AWO Haus, liebenswerte SIBIN Band!

 

 

Hier geht's zum Video! Klick mich!

Kaleidoskop

Förderverein für Bewohner*innen & Tagesgäste des „AWO Haus Spielberg" e.V.

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76307 Karlsbad

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